Erleuchtung im Camp Sonnenberg – Teil 2 – Spirituelle & Inspirierende Geschichten

Erleuchtung im Camp Sonnenberg – Teil 2 – Spirituelle & Inspirierende Geschichten

…Und so begann meine Reise zur tropischen Insel – ohne zu wissen, was mich erwartet.
Denn es sollte garantiert nicht so sein, wie ich es mir vorgestellt hatte – sondern viel besser.

Bereits am ersten Tag im Camp Sonnenberg habe ich mich pudelwohl gefühlt – was nicht zuletzt daran lag, dass ich unglaublich freundlich empfangen wurde. Nicht nur der Camp-Besitzer Freddy ist unglaublich herzlich, sondern auch ein paar andere Gäste empfingen mich direkt mit einem leckeren Cocktail.

Freddy, der Gründer vom Camp, ist insgesamt ein sehr aufgeschlossener und fröhlicher Mensch, nichts an ihm ist wirklich normal – er ist nicht verrückt..okay, eigentlich doch ein bisschen verrückt – aber in einem guten Sinne. Wenn er geht, scheint er innerlich stets zu irgendeinem Lied zu tanzen und wenn er schläft, atmet er manchmal sogar im Rhythmus seiner Lieblingslieder. Eines davon heißt “Why so serious?”, auf Deutsch “Warum so ernst?”

Einen Satz aus dem Lied murmelt er immer wieder mit einer erstaunlichen klare Stimme, wenn er gerade schläft und auch wenn das Lied läuft, ist er mit voller Leidenschaft bei der Sache. Dann singt er in einer leicht schiefen, aber irgendwie sehr angenehmen und beruhigenden Stimme seinen Lieblingssatz aus seinem Lieblingslied:

“Living with no regrets”, was auf Deutsch soviel bedeutet wie “Leben ohne Bedauern und Reue”.

Freddy glaubt, dass die meisten Menschen ihre wahre Natur vollkommen vergessen haben und je mehr Zeit ich mit ihm verbrachte, umso klarer wurde mir, was genau er damit meint.

(Hier findest du übrigens ein kostenloses, wertvolles Meditationsalbum zum Download.)*

Erlaubst du es dir denn selbst?

Am ersten Abend im tropischen Paradies saß ich in der Liege am Strand, als Freddy sich mit einer Whiskey-Flasche, zu mir gesellte. “24 Jahre alt, ein richtig leckerer Tropfen”, gab er lautstark und fröhlich kund, kurz danach drückte er mir auch schon ein halb-gefülltes Glas in die Hand.

“Lass es dir schmecken und genieße den Rausch ohne Rausch.”

Ich verstand keineswegs, was er mir damit sagen wollte, aber ich bedankte mich recht herzlich bei ihm und stieß mit ihm auf meine wohlverdiente Reise und die wundervolle Aussicht an. Man sah prächtige Vögel fliegen, während die Sonne mit einem einem intensiven Orange am Horizont verschwand und eine erstaunliche Farbmischung aus Grün und Blau am Himmel hinterließ. Wenn es hier am Strand im Dunkeln schon so schön ist…wie schön ist es dann erst im Hellen in der Natur, dachte ich mir mit einem breiten Grinsen im Gesicht und setzte zum nächsten Schluck an.

Auf die Frage, ob ich mir noch ein Glas einschütten darf, erwiderte Freddy:

“Ich weiß nicht – erlaubst du es dir denn selbst?”

Ich schaute ihn verwirrt an – “Ja, ich denke, ich erlaube es mir selbst.”

“Na dann greif zu”, erwiderte er vollkommen selbstverständlich.

Freddy macht schon einen verrückten Eindruck – einen netten, verrückten Eindruck.

Plötzlich rutschte mir eine Frage raus und ich bin mir nicht sicher, ob ich die Frage selbst gestellt habe oder, ob sich da irgendwas in mir verselbstständigt hat:

“Freddy, bist du erleuchtet?”

“Ob ich erleuchtet bin?”, schmunzelte mich Freddy mit einem frechen und freudestrahlenden Lächeln an, “selbstverständlich bin ich erleuchtet und du bist es auch”.

Daraufhin erwiderte ich, dass ich bisher noch nichts von meiner Erleuchtung mitbekommen habe – zumal ich nicht einmal genau weiß, was das überhaupt ist. Klar habe ich schon öfter mal von indischen Gurus gehört, die wahre Wunder vollbracht haben und mich auch schon mit der Meditation beschäftigt, welche bis heute wirklich anhaltende, positive Auswirkungen auf mein Leben hat. Ich bin ruhiger geworden, habe einen klaren Kopf und allgemein fühle ich mich immer fitter, seitdem ich nun über ein Jahr regelmäßig meditiere.

Ich fügte hinzu, dass ich zwar seit einiger Zeit meditiere, aber mit der Erleuchtung wie gesagt nichts am Hut habe und fragte schließlich: “Wie kommst du darauf, dass ich erleuchtet bin?”

“Ganz einfach – wenn ich erleuchtet bin, musst du es auch sein.”

Die Logik dieses Menschen ging mir einfach nicht in den Kopf, aber irgendwie ermutigte mich sein grenzenloses Lächeln, noch näher darauf einzugehen.

“Okay, du bist also erleuchtet und ich bin erleuchtet. Kannst du mir auch erklären, weshalb wir erleuchtet sind und was die Erleuchtung ist?”, fragte ich ihn leicht genervt, aber interessiert mit einer erwartungsvollen und leicht vorwurfsvollen Tonlage.

“Nein, das kann ich dir nicht erklären – aber ich kann dir zeigen, wie du es fühlst.”, bot mir Freddy mit einem leicht hämischen Grinsen an.

“Ich würde es aber gerne verstehen und nicht nur fühlen.”, erwiderte ich.

“Bist du dir sicher? Stell dir vor, du kannst das Gefühl von absoluter Freiheit und Freude fühlen oder du kannst verstehen, was Freiheit und Freude ist. Willst du es wirklich lieber verstehen, anstatt zu fühlen?”, Freddys Grinsen wurde noch breiter, doch gleichzeitig wurde er auch ein bisschen ernst – es war das erste Mal, dass ich überhaupt ein Zeichen von Ernsthaftigkeit in seinem von Freude überstrahlen Gesicht sah.

Er fügte hinzu: “Willst du Freiheit und Freude verstehen oder fühlen?”

Ich verstummte für einige Sekunden und eine totale Leere machte sich in mir breit.

 

Die Wahrheit verstehen und das Verstehen erkennen

“Logisch will ich Freiheit und Freude fühlen”, antwortete ich in einem bestimmten Ton und diese innere Leere verschwand, sodass ich wieder einen klaren Kopf bekam.”

Daraufhin grinste Freddy. “Viele Menschen wünschen sich Zufriedenheit. Ich sage immer, wenn du im Satz “Ich will Zufriedenheit” die Wörter “Ich” und “will” streichst, bleibt Zufriedenheit übrig.

Kaum hatte ich einen klaren Kopf, wurde ich auch schon wieder durch Freddys Worte verwirrt.

“Freddy, ständig verwirrst du mich.”

“Verwirrung ist gesund – in einer gewissen Dosis”, erklärte Freddy mit einer tiefen Stimme, die irgendwie an Dumbledore erinnerte. Auch sonst ähnelt Freddys Auftreten dem Erscheinungsbild von Dumbledore – wenn auch etwas moderner, mit kürzerem Bart und entspannter Badehose – auf den Philippinen oberkörperfrei, versteht sich.

Hm, kann sein – erwiderte ich und dachte noch einmal über den vorherigen Satz nach. Wenn man das “Ich” und das “will” streicht, bleibt Zufriedenheit übrig…Klar, dachte ich, bevor ich auch schon meine Erkenntnis laut und stolz aussprach:

“Jetzt machts Sinn. Wenn ich nichts mehr will, kann ich auch nicht unglücklich sein.”

“Stimmt – wenn du nichts willst, kannst du nicht unglücklich sein. Und wenn du gar nicht über glücklich und unglücklich nachdenkst, kannst du zufrieden sein.”

“Ziemlich weise, Du bist schon eine interessante Persönlichkeit.”

“Ich bin keine Persönlichkeit, ich spiele eine Persönlichkeit”, kam es bei Freddy ruckartig mit einem noch breiteren Grinsen herausgeschossen.

Mal wieder hatte ich keine Ahnung, was er mir damit sagen wollte, doch diesmal verzichtete ich auf weitere Nachfragen und genoss lieber die herrliche Aussicht und den leckeren Whiskey.

 

Von der Selbsterkenntnis zur Selbst-Realisierung

„Ich möchte dir eine alte, asiatische Geschichte erzählen“, kicherte Freddy und fuhr fort:

Es war einmal ein Mönch, der es sich am Rande seines Dorfes unter einem Baum gemütlich gemacht hatte, als plötzlich ein Mann auf ihn zukam und sprach

„Du bist es! Du musst ihn haben! Gib mir den Stein!

Der Mönch war verwundert und fragte den Mann, um welchen Stein es geht.

Dieser erwiderte, dass er in der vorherigen Nacht einen Traum hatte, in dem ein Mönch unter einem Baum im gleichen Gewand ihm einen riesigen Diamanten übergab.

Da erinnerte sich der Mönch daran, am Wegesrand einen glänzenden Stein aufgesammelt zu haben, nahm den Stein aus der Tasche und sprach:

„Meist du diesen Stein? Den kannst du gerne haben.“

Der Mann war unendlich dankbar, umarmte den Mönch und ging freudig zurück zum Dorf.

Am nächsten Tag kam der Mann wieder – merklich unzufrieden, obwohl der Mönch ihm doch einen Diamanten geschenkt hatte.

Er kam mit einem schnellen, hektischen Gang anstampft und fragte den Mönch ungeduldig:

Ich möchte auch diesen unermesslichen Reichtum haben, den du besitzt – wenn du ohne weiteres einen Diamanten verschenken kannst.

Der Mönch legte seine Hand auf sein Herz, nahm die Hand des Mannes, legte sie auf dessen Herz und fing an zu lächeln.“

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